"Grüne Mina"

Seit Ende der 50er-Jahre werden für den Sammeltransport von Gefangenen Omnibusse eingesetzt. Zuvor sind die Gefangenen mit dem Zug in speziellen Waggons befördert worden. Ausschlaggebend für den Wechsel von der Schiene auf die Straße waren die erstrebte Unabhängigkeit von der Bahn mit ihren von der Justiz nicht beeinflussbaren Kurssystemen und die bessere Erreichbarkeit der Anstalten mit Hilfe von Kraftfahrzeugen.
Darüber hinaus waren der Anonymitätsschutz der Gefangenen und auch strukturelle Veränderungen des Justizvollzuges Gründe für die Transportumstellung. Die vielfältigen Behandlungsmaßnahmen und die damit einhergehenden Differenzierungsmöglichkeiten des Vollzuges erfordern ein auf diese Gegebenheiten abgestelltes Transportsystem.


Aktenordner

Zentralstelle für Angelegenheiten des Gefangenentransports

Die JVA Hamm ist Zentralstelle für Angelegenheiten des Gefangenentransports und befasst sich als solche mit anstaltsübergreifenden Aufgaben aus dem Bereich des Gefangenentransports. Diese dienen der Bündelung fachlicher Kompetenz, der Verbesserung der Koordination und damit der Sicherstellung einer praxisgerechten und zügigen Erledigung des Transports im Interesse des Wohls der Gefangenen und der öffentlichen Sicherheit.

Zu den Aufgaben zählen unter anderem die Aktualisierung, Pflege und Fortentwicklung des länderübergreifenden Kursbuchs für den Gefangenensammeltransport.  Aus dem Kursbuch ergeben sich die genauen Ankunfts- und Abfahrtzeiten und die Anschlüsse zu den anderen Umläufen, ähnlich wie der Fahrplan der Deutschen Bahn. Als sog. Umläufe werden die Busse genannt, die mehrmals in der Woche ihre Rundtour bei verschiedenen Justizvollzugsanstalten aufnehmen und abends wieder zurückkehren. Jeder Umlauf wird mit einer zwei- oder dreistelligen Nummer im Kursbuch bezeichnet.

Des Weiteren gehören die Erarbeitung und Festlegung von Ausstattungsstandards bei den Gefangenentransportfahrzeugen und die Durchführung und Auswertung statistischer Daten zu den Aufgaben der Zentralstelle. Darüber hinaus hat sie eine Beratungsfunktion und eine Informationspflicht gegenüber den Justizvollzugsanstalten in allen Einzelfragen des Gefangenentransports.


Transportumlaufleitende Behörde

Die JVA Hamm ist eine der sog. Transportumlaufleitenden Behörden. Das sind sozusagen die Heimatbahnhöfe der Gefangenentransportomnibusse, aus denen sie mehrmals in der Woche von Montag bis Freitag ihre Rundtour bei verschiedenen Justizvollzugsanstalten aufnehmen und abends wieder zurückkehren. Die JVA Hamm verfügt deshalb über zwei Transportomnibusse mit je 29 Plätzen, mit denen regelmäßig an vier Wochentagen Gefangene zu Anstalten im Münsterland, Rheinland, Sauerland und Siegerland transportiert werden. Entsprechend ihrer Bestimmung als Transportbehörde wird sie außerdem dreimal wöchentlich in der Mittagszeit von Sammeltransportfahrzeugen anderer umlaufleitender Transportbehörden des Landes angefahren und fungiert dabei als Umsteigeplatz für Gefangene, die in alle Himmelsrichtungen auch über die Landesgrenzen hinweg weitertransportiert werden. Die Transportgefangenen, die sich sozusagen auf der Durchreise befinden, werden in der JVA Hamm mit einem warmen Mittagessen – meist einem Eintopf -  verpflegt, bevor die Reise weitergeht.

Darüber hinaus hat die Anstalt in dieser Funktion die Aufgabe, Gefangene sowie Patienten des Maßregelvollzuges aus den Landeskrankenhäusern Lippstadt, Marsberg und Warstein, in Einzel- und Sammeltransporten zu Gerichtsterminen der Landgerichtsbezirke des Landes NRW zu befördern. Zu diesem Zweck werden täglich Transportfahrzeuge, die mit bis zu 6 Plätzen ausgestattet sind, eingesetzt. Die JVA Hamm verfügt über 4 Gefangenentransportwagen.