Die JVA Hamm zeichnet sich unter anderem durch eine hälftige Aufteilung in Vollziehung der Untersuchungshaft und Vollstreckung von Freiheitsstrafen bis 18 Monate sowie einem geringen Anteil an Auslieferungshaft aus, welches eine hohe Fluktuation in der jährlichen Belegungskapazität mit sich bringt. Dieser Umstand stellt die diensthabenden Beteiligten aller Tätigkeitsbereiche und den psychologischen Dienst in seinem Tätigkeitsfeld vor besondere Erfordernisse und bedarf einer speziellen Schwerpunktsetzung, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Erfordernissen einer nicht homogenen Gruppierung gerecht werden zu können.

Insbesondere im Bereich der Untersuchungshaft stellen das Führen von Krisen- und von Entlastungsgesprächen (Suizidprophylaxe) einen Großteil der psychologischen Arbeit dar, um die psychisch destabilisierenden Aspekte, die mit einer Inhaftierungssituation einhergehen, abmildern zu können und gemeinsam mit den Betroffenen neue Lebensperspektiven entwickeln zu können.

Puzzle

Der psychologische Dienst wird bei der Eingangsdiagnostik und der Vollzugsplanung beteiligt. Er initiiert die Auseinandersetzung der Inhaftierten mit ihren Straftaten, motiviert zu Verhaltensänderungen und zur Teilnahme an Behandlungsmaßnahmen. Er tätigt legal- und lockerungsprognostische Einschätzungen, die zu Fragen der Eignungsfeststellung für eine Verlegung in den offenen Vollzug und/oder für die Gewährung vollzuglicher Lockerungsmaßnahmen hinzugezogen werden. Der psychologische Dienst vermittelt nach positiver Feststellung der Behandlungsindikation ggfls. interne und externe therapeutische Behandlungsmaßnahmen.

In der JVA Hamm ist der psychologische Dienst an der Auswahl der Gefangenen und der Durchführung von Gruppenangeboten für die ATM (arbeitstherapeutische Maßnahme) beteiligt.

Ferner dient der psychologische Dienst der internen Organisations- und Personalberatung, wird am Personalauswahlverfahren beteiligt und für interne Personalfortbildungsmaßnahmen eingesetzt.